Warum ist das wichtig
Services müssen barrierefrei sein, weil viele Menschen in Deutschland dauerhaft oder vorübergehend Beeinträchtigungen haben.
Wenn ein Service leicht zu verstehen und einfach zu bedienen ist, können mehr Menschen ihn nutzen. Es entstehen weniger Fehler. Dadurch gibt es weniger Rückfragen. Sie sparen Zeit bei der Bearbeitung, weil Anträge vollständig sind.
Sie haben mehr Zeit für Fälle, die Ausnahmen sind.
Was ist zu tun
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Überarbeiten Sie den Prozess vor der Umsetzung des Services
Die Prozesse müssen von Anfang bis Ende
- verständlich sein,
- so kurz wie möglich
- und effizient sein.
Der neue Ablauf beeinflusst, wie Sie den Service für Nutzende gestalten.
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Stellen Sie die einfache Bedienung sicher
Ermöglichen Sie eine einfache Nutzung. Testen Sie in der Entwicklung, ob Nutzende mit unterschiedlichen Fähigkeiten den Service bedienen können. Bei der Bewertung helfen Ihnen Ergonomische Standards wie die DIN EN ISO 9241-110 zur Ergonomie der Mensch-System-Interaktion. Richten Sie technisch die Möglichkeit ein, dass Nutzende Ihre Eingaben speichern und zu einem anderen Zeitpunkt weiter bearbeiten können.
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Machen Sie den Service leicht auffindbar
Stellen Sie sicher, dass der Service über zentrale Stellen und Suchmaschinen zu finden ist. Bieten Sie den Service auf einem Verwaltungsportal an.
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Rufen Sie Daten automatisiert ab (Once-Only-Prinzip)
Wenn möglich, sollen Nachweise automatisiert bei Behörden in Deutschland oder der Europäischen Union abgefragt werden. Durch die automatisierte Datenabfrage müssen Sie Daten nicht mehrfach erfragen und eingeben.
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Arbeiten Sie nach den Regeln der Barrierefreiheit
Folgen Sie den Vorgaben vom BITV 2.0. Dazu gehören:
- eine Erklärung zur Barrierefreiheit
- die Möglichkeit Feedback zu geben
- wesentliche Inhalte und Information zur Navigation in Leichter Sprache und Gebärdensprache
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Nutzen Sie Einfache Sprache
Vermeiden Sie Fachbegriffe und bieten Sie Inhalte in Einfacher Sprache an. Orientierung bietet „Einfache Sprache – Anwendung für das Deutsche” (DIN 8581-1).
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Berücksichtigen Sie unterschiedliche Sprachen
Inhalte müssen auf Deutsch sein. Weitere Sprachen sollen technisch unterstützt und bei Bedarf bereitgestellt werden.
Das liegt am Ende vor
- Erklärung zur Barrierefreiheit
- Testbericht zur Nutzbarkeit für verschiedene Nutzergruppen
- Feedback-Mechanismus um Barriere zu melden
- Anleitung in Gebärdensprache
- Anleitung in Leichter Sprache
Hilfreiche Fachgebiete
Die genannten Fachgebiete und ihre Beschreibungen dienen als Orientierung. Sie zeigen auf, mit welchem Wissen und mit welchen Fähigkeiten die Kriterien am besten umgesetzt werden können.
Barrierefreiheit
Berater und Beraterinnen für digitale Barrierefreiheit kennen die rechtlichen Grundlagen und wenden sie in der Entwicklung digitaler Angebote an. Sie prüfen die Gestaltung, um Barrieren zu identifizieren und die Einhaltung von Regelungen sicherzustellen. Beauftragte für Barrierefreiheit beraten bei der Planung von Maßnahmen und informieren über Anforderungen. Sie überwachen digitale Angebote fortlaufend, damit Barrierefreiheit dauerhaft gewährleistet bleibt.
Content-Design
Content-Designer und -Designerinnen strukturieren Inhalte klar, logisch und leicht zugänglich, um die Nutzung zu erleichtern. Sie richten Texte an den Bedürfnissen der Menschen aus, um relevante Inhalte zu schaffen. Content-Designer und -Designerinnen formulieren verständlich, barrierefrei und bürgernah, um alle Zielgruppen zu erreichen. Sie schreiben so, wie es die jeweilige Nutzergruppe braucht, um Informationen erfassen zu können. Content-Designer und -Designerinnen entwickeln Inhalte, die mit Design und Funktion ein ganzheitliches Nutzungserlebnis bilden.
UX-Design
UX-Designer und -Designerinnen gestalten digitale Oberflächen, die leicht zu bedienen sind. Sie strukturieren Inhalte logisch, damit Informationen schnell gefunden werden. UX-Designer und -Designerinnen entwerfen klare Interaktionen, damit Inhalte und Funktionen verständlich und intuitiv zu bedienen sind. Sie berücksichtigen Barrierefreiheit, damit alle Menschen digitale Angebote nutzen können.
Wichtig in diesen Entwicklungsphasen
Jedes digitale Angebot durchläuft verschiedene Phasen. Die 4 Phasen zur Entwicklung nach Servicestandard helfen Teams, strukturiert vorzugehen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und Entscheidungen zum passenden Zeitpunkt zu treffen.
Verstehen
In der Phase "Verstehen" entsteht ein gemeinsames Verständnis für das Problem, das gelöst werden soll. Anforderungen und Ziele für das digitale Angebot und den Prozess werden festgelegt. Die Grundlage bilden Erkenntnisse über die Personen, die den Service nutzen. Es entsteht Klarheit über bestehende Abläufe und Rahmenbedingungen. Veränderungen werden skizziert. Mit dieser Basis kann die Entwicklung in die passende Richtung gelenkt werden.
Entwickeln
In der Phase "Entwickeln" entsteht das digitale Angebot Schritt für Schritt. Lösungen werden von Personen mit verschiedenem Fachwissen gemeinsam erarbeitet. Lösungsansätze werden getestet, angepasst und ausgebaut. Die technische Entwicklung basiert auf offenen Standards und Open Source. Mit diesem Vorgehen reift der Service und wird betriebsbereit.
Betreiben
In der Phase "Betreiben" wird das digitale Angebot zuverlässig bereitgestellt. Die Wirkung des Services zeigt sich in regelmäßigen Messungen. Die technische Pflege sichert die Funktionsfähigkeit. Anpassungen werden vorgenommen, wenn Testergebnisse oder Feedback dies erforderlich machen. Der Service ist stabil und schafft dauerhaft Vertrauen.
Weiterentwickeln
In der Phase "Weiterentwickeln" wird das digitale Angebot an veränderte Bedingungen angepasst. Neue Bedürfnisse, technische Entwicklungen und rechtliche Änderungen führen zu erweiterten Anforderungen. Lösungen entstehen aus der Verbindung bewährter Bausteine mit neuen Elementen. Offene Standards und Open Source sichern die Nachvollziehbarkeit. Die Weiterentwicklung hält den Service aktuell, wirksam und nutzerfreundlich.
Offene Standards beachten und Schnittstellen bereitstellen
Stellen Sie sicher, dass der Service mit offenen Standards entwickelt wird. Setzen Sie Schnittstellen für den automatisierten Austausch von Daten ein.